Ein „Denkmal für den Klimaschutz“: die Scharounschule Marl
Der Gebäudesektor ist für einen großen Teil des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. Darunter befinden sich auch zahlreiche denkmalgeschützte Gebäude, die energetisch saniert werden müssen. In der Scharounschule Marl wurden in akribischer Detailarbeit innovative Modernisierungsmaßnahmen umgesetzt. Mit dem Ergebnis, dass die Schule nun 110 Tonnen CO2 pro Jahr einspart. Für diese besondere Leistung wurde das Sanierungsprojekt der Stadt Marl am 30.05.2018 vom Land NRW geehrt. Dr. Heinrich Dornbusch, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW, überreichte Werner Arndt, Bürgermeister der Stadt Marl, die offizielle Urkunde zur Aufnahme in die landesweite Leistungsschau für den Klimaschutz.
Um das Klimaschutzpotenzial im Gebäudebestand besser ausschöpfen zu können, müssen auch zahlreiche denkmalgeschützte Gebäude energetisch saniert werden. Die Stadt Marl zeigt mit der Sanierung der Scharounschule – eines der bedeutendsten Baudenkmäler der Nachkriegszeit in Nordrhein-Westfalen- beispielhaft, wie ein denkmalgeschütztes Gebäude bei einer energetischen Sanierung erfolgreich in seiner spezifischen Architektur erhalten und für eine erweiterte Nutzung modifiziert werden kann. „Das Projekt zeigt beispielhaft, dass Denkmalpflege und Klimaschutz Hand in Hand gehen. Damit ist die Scharounschule ein tolles Vorbild für viele andere Sanierungsprojekte denkmalgeschützter Gebäude.
Aus diesem Grund freue ich mich besonders über die Aufnahme in unsere Leistungsschau“, so Dr. Heinrich Dornbusch, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW, bei der Übergabe der Urkunde.
Bis 2022 präsentiert die KlimaExpo.NRW als Initiative der NRW-Landesregierung in 1.000 Schritten positive Beispiele für den Klimaschutz in und aus Nordrhein-Westfalen. Das Projekt „Sanierung der Scharounschule Marl“ markiert den 209. Schritt.
Erinnerung erhalten – mit Blick in die Zukunft
„Wir sind stolz darauf, dass die Sanierung unserer Scharounschule in die Leistungsschau der Klima-Expo.NRW aufgenommen wird und landesweit Anerkennung findet“, sagte Werner Arndt, Bürgermeister der Stadt. „Dank des engagierten Einsatzes einer Vielzahl von Fachleuten aus unterschiedlichen Sparten konnte eine Lösung gefunden werden, die dem Denkmalschutz und dem Klimaschutz gleichermaßen gerecht wird“, so Arndt. Die dabei gemachten Erfahrungen werde Marl gerne an andere Kommunen für die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude weitergeben.
Altes erhalten - mit neuem Nutzen: ein Lehr- und Lernbeispiel
Um dem Denkmal- und auch dem Klimaschutz weitestgehend gerecht zu werden, mussten Statiker, Bauphysiker, Denkmalpfleger und Architekten viele innovative Modernisierungsmaßnahmen maßgeschneidert umsetzen und kombinieren. So wurden beispielsweise über 6.900 Quadratmeter Flachdächer hochwertig gedämmt und gedichtet, energieeffiziente Fenster eingebaut, die Gebäudetechnik und Beleuchtung modernisiert sowie Einzelraumbelüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und integrierten
Nachheizregistern installiert.
Die Scharounschule bezieht ausschließlich Ökostrom und wird mittels eines Fernwärmeanschlusses beheizt. Alles in allem führen diese Maßnahmen zu einer jährlichen
CO2-Einsparung von rund 110 Tonnen. Auch die Betriebskosten haben sich nach der Sanierung beträchtlich reduziert.
Seit der Wiedereröffnung im Sommer 2015 werden unter dem Dach des von Hans Scharoun entworfenen Gebäudes die Schülerinnen und Schüler der städtischen Musikschule sowie der Aloysius-Grundschule in einem offenen Ganztagskonzept
unterrichtet. So ist die Sanierung der Scharounschule auch über die Stadtgrenzen hinaus zu einem Lehr- und Lernbeispiel für ein schulformübergreifendes musisches Bildungskonzept sowie für die gelungene Verbindung von Denkmal- und Klimaschutz geworden.
Über die KlimaExpo.NRW
Die KlimaExpo.NRW ist eine landesweite Initiative der NRW-Landesregierung. Um Energiewende, Klimaschutz und die notwendige Anpassung an die Folgen des Klimawandels als Schubkräfte einer nachhaltigen Entwicklung für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen, hat die Landesregierung die KlimaExpo.NRW ins Leben gerufen.
Ziel der Landesgesellschaft ist es, erfolgreiche Projekte in innovativen Formaten einem breiten Publikum bis hin zur internationalen Ebene zu präsentieren und zusätzliches
Engagement für den Klimaschutz zu initiieren. Die KlimaExpo.NRW soll das technologische und wirtschaftliche Potenzial Nordrhein-Westfalens in diesem Bereich präsentieren. Sie ist zugleich Leistungsschau und Ideenlabor für den Standort NRW und das nicht nur an einem Ort und an einem Tag, sondern landesweit und das bis 2022. Seit 2017 wird die KlimaExpo.NRW im Rahmen ihrer Zwischenpräsentation zudem zur Mitmach-Expo für alle Bürgerinnen und Bürger aus NRW. Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.